Digitalisierung in der Radiologie

Dunkelkammer war vorvorgestern!
Christopher Kutzfeld
Titelbild des Beitrags zu Weiterbildungsangeboten des DIW-MTA im Bereich digitale Radiologie, speziell CT
© metamorworks/stock.adobe.com
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Analoge Tätigkeiten gibt es in der Radiologie mittlerweile nicht mehr. Alles, was MT in der Radiologie sehen und machen, ist digitalisiert. Beginnend mit der Anmeldung der Patientinnen und Patienten, was ohne das Radiologieinformationssystem (RIS) das Leben schwerer machen würde.

Wer kennt nicht das Chaos, das entsteht, wenn das System einmal ausfällt und doch zum analogen Anmeldeschein gegriffen werden muss. Und selbst dann kommt man nicht umhin, die Daten vom analogen Papier in die digitalen Systeme einzupflegen, damit die Untersuchung überhaupt möglich wird. Hier beginnt die Digitalisierung erst. Wenn man sich überlegt, wie viel Anteil dieser „eingehackten Metadaten“ am gesamten DICOM-Bild haben, wird klar, warum es wichtig ist, es zu verstehen und zu lernen, mit allen Daten in einem DICOM-Datensatz umzugehen.

Das einfache Röntgenbild ist hierfür ein gutes Beispiel. Früher wurde es in Handarbeit in der Dunkelkammer chemisch fixiert. Fixiert ist hier das wichtige Wort! Das Ergebnis war starr, nicht mehr veränderbar, nicht mehr verbesserbar und wenn es misslang, wurde eine Neuaufnahme notwendig. Heute muss so gut wie keine Röntgenaufnahme mehr wiederholt werden. Selbst wenn die Röntgenanlage nicht den modernsten Kriterien entspricht und schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist die technische Bildqualität abseits der Qualitätskontrollen kaum noch ein Thema. Für die jüngeren MT ist es wahrscheinlich auch undenkbar, dass solche analogen Bilder nicht einmal fensterbar sind. Die einzige Möglichkeit zum Fenstern waren kV und mAs. Kein Zweifel – die MT von damals beherrschten ihr Handwerk! Jedoch kann so der heutige Bedarf schon lange nicht mehr gedeckt werden. Bleiben wir weiter bei dem einfachen Röntgenbild als Beispiel. Den Vorteil, einen Befund binnen weniger Sekunden in der Notaufnahme zu haben, lässt sich nicht bestreiten. Das ist nur dadurch möglich, dass die Bilder sofort erzeugt und angezeigt werden. Außerdem sind selbst bei schwer einzustellenden Fällen die Bilder immer verwertbar.

Wenn digitale Bilder nicht nur „verwertbar“, sondern gut gemacht sind, gibt es weitere Möglichkeiten der Nachbearbeitung, die den diagnostischen Wert des Bildes massiv steigern können. Erst recht, wenn von der zweidimensionalen Bildgebung zur dreidimensionalen Bildgebung gewechselt wird. Durch die digitale Nachbearbeitung können andere Perspektiven eingenommen und neue Ergebnisse erzielt werden, die sich von dem rein optischen Befund immer weiter entfernen. Das Paradebeispiel dafür ist die Magnetresonanztomografie. Auch die Computertomografie hat in den letzten Jahren neue Möglichkeiten durch spektrale Bildgebung und Photoncounting erhalten. Um diese neuen Perspektiven zu erkennen, zu nutzen und anzuwenden, muss verstanden werden, wie die Daten erzeugt werden und funktionieren.

Die Geschwindigkeit, in der sich aktuell alles entwickelt, ist nicht zu unterschätzen. Auch die künstliche Intelligenz (KI) wird im Medizinsektor zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dadurch bekommt der digitale Datensatz noch mehr Bedeutung. Der Einfluss durch KI auf die/den MT bleibt jedoch noch zu bewerten und voll zu erfassen!

Digitalisierung in der Radiologie fängt bei den erzeugten Bildern an, hört dort aber noch lange nicht auf. Die Radiologie entwickelt sich immer mehr von einer Disziplin, in der alle Kompetenzen der medizinischen Bilderzeugung, -bearbeitung und -beurteilung an einem Ort versammelt wurden, zu einem Konzept, das diese Kompetenzen bündelt, aber nicht mehr physisch vor Ort haben muss.

Was nach Teleradiologie oder Remote-Scanning kommt, bleibt abzuwarten. Vielleicht das Homeoffice für MT?

Um diesen digitalen Fortschritt mitzugehen, bietet das DIW-MTA den 20-stündigen Kurs „Digitale Radiografie – Schnittbilddiagnostik“ an, der vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 online via ZOOM stattfindet.

Die Anmeldung zu dem Kurs erfolgt über unsere Plattform Stud.IP (studip.diw-mta.de/); weitere Informationen sind ebenfalls auf unserer Website www.diw-mta.de zu finden.

 

Roche Live Talk „Das Labor der Zukunft“

Seit der Coronapandemie wissen Millionen von Menschen, was ein PCR-Test ist. Durch Corona ist die Wichtigkeit der Infektionsdiagnostik, der Wert der Diagnostik und dadurch die Arbeit der Labore ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Haben wir Labore diese Chance wirklich genutzt und in Innovationen und Personal investiert? Der demografische Wandel und das damit einhergehende erhöhte Probenaufkommen, kombiniert mit dem Fachkräftemangel, stellen uns in den Laboren auch nach der Pandemie vor immense Herausforderungen. Möglichst effizient sein, bei überschaubaren Kosten. Wie können wir uns in den Laboren fit machen für die Zukunft – kurz-, mittel- und langfristig? Wie sichern wir uns die Fachkräfte in den Laboratorien und wie können wir junge Menschen für diese Fachberufe begeistern?

Diese spannenden Fragen diskutierte Dr. Alexandra Farfsing am 13. März 2023 mit Ingo Hänßel, Nikolaus Wintrich, Gudrun Aretzweiler, Prof. Dr. Marco Kachler, Dr. Konrad Bode und Dr. Markus Lüttge. Eine interessante Veranstaltung – vielen Dank für den gelungenen Austausch. Den Mitschnitt zum Nachhören wird es demnächst im „Diagnostik im Dialog“ unter roche.com geben.

Entnommen aus MT im Dialog 5/2023

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