Die Kosten der Perfektion
Mit dem Übergang von der herkömmlichen Radiografie zur digitalen Radiografie (DR) war die Erwartung verbunden, dass es zu einer Verringerung der rejection rate (Bildabweisungsrate) kommt. Zwar haben sich durch die DR die Gründe für die Bildabweisung ver-ändert, die Gesamtrate hat sich jedoch nicht verringert. Dabei sind Projektionen des lateralen Handgelenks besonders anfällig für die Bildabweisung, obwohl das Handgelenk häufig von Frakturen betroffen ist. Ziel der Studie von Steward et al. war es, die Bildabweisungsrate bei Aufnahmen des lateralen Handgelenks sowie die Entscheidungsfindung zu Wiederholungsaufnahmen zu evaluieren. Untersucht wurde die subjektive Einschätzung zur Notwendigkeit von Wiederholungsaufnahmen durch Radiologinnen/Radiologen und MTR mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau mit dem Ziel, die Ablehnungsrate von klinisch akzeptablen Bildern zu senken und somit eine erneute Strahlenexposition durch Wiederholungsaufnahmen zu vermeiden.
Die Studie wurde mittels retrospektiver Überprüfung abgelehnter Röntgenaufnahmen des lateralen Handgelenks, die zwischen dem 2. Mai 2022 und dem 31. Juli 2022 angefertigt wurden, durchgeführt. Die abgelehnten Bilder wurden zusammen mit einer Stichprobe von nicht abgelehnten Bildern durch ein Gremium aus Radiologinnen/Radiologen, erfahrenen MTR, Berufsanfänger/-innen und MTR-Auszubildenden bewertet. Die Forschenden wollten damit überprüfen, ob die abgelehnten Bilder tatsächlich zu wiederholen sind. Berechnet wurden sowohl die Gesamtrate der Bildabweisungen als auch die Rate nicht notwendiger Abweisungen. Die Entscheidungen durch Radiologinnen und Radiologen wurden von den Forschenden als Goldstandard für die klinische Akzeptanz festgelegt.
Entnommen aus MT im Dialog 9/2024
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