COVID-19: Verlust von 1 Mrd. Arbeitstagen in den USA?
Bisher konzentrieren sich die Aussagen zu COVID-19/Long COVID vor allem auf die gesundheitliche Seite. Doch die Unternehmensberatung McKinsey hat sich für die USA die Auswirkungen auf die US-Wirtschaft angesehen. Allein für 2022 wird der Rückgang bei den verfügbaren Arbeitskräften auf bis zu 2,6 Prozent beziffert. Dies klingt zunächst nicht viel. Doch mehr als zwei Jahre nach dem Lockdown bremst die Krankheit nach wie vor die US-Wirtschaft durch produktive Arbeitstage, die durch Krankheit der Arbeitnehmer verloren gehen, die Betreuung für Kinder und Senioren und die Einhaltung der Isolationsrichtlinien.
Die Autoren der Unternehmensberatung schätzen, dass jeder Fall von COVID-19 – sowohl die diagnostizierten als auch die, die es nicht in die offizielle Statistik schaffen – je nach Szenario zu einem Ausfall von 1,0 bis 1,5 Tagen produktiver Arbeit führt. Das klingt ebenfalls nach nicht viel. Allerdings geht z.B. das Institute for Health Metrics and Evaluation davon aus, dass es in den Vereinigten Staaten im Jahr 2022 315 bis 690 Millionen COVID-19-Fälle gab. Nur ein kleiner Teil dieser Fälle werde jedoch öffentlich erfasst. Damit wären im vergangenen Jahr etwa 315 Millionen bis 1,05 Milliarden Arbeitstage durch COVID-19 verloren gegangen. Dies entspreche 1,3 Millionen bis 4,3 Millionen Arbeitnehmern, die das ganze Jahr über aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Am oberen Ende wären das etwa doppelt so viele Krankheitstage im Vergleich zur durchschnittlichen Anzahl der Krankheitstage von US-Arbeitnehmern in den zehn Jahren vor der Pandemie. Umgerechnet entspreche die kumulierte Auswirkung von Arbeitsausfällen aufgrund von COVID-19 einer Verringerung der Verfügbarkeit von US-Arbeitskräften um 0,8 bis 2,6 Prozent. Nach Ansicht der Autoren sei dies ein versteckter Verlust, der zur Erklärung des anhaltenden Arbeitskräftemangels in den USA beitragen könnte: „Many analysts have asked about the missing US workers. Our answer: they’re out sick, and companies will have to adapt.“
Quelle: McKinsey
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